Ein Jahr! Ein Jahr Budapest.
Was soll ich euch sagen?
Ich fange vorn an. Umzug, wer mag schon sowas.... 3 Tage einpacken in Deutschland. Anschliessend mit beiden Autos nach Budapest, 1100km Fahrt. Hier angekommen wohnten wir vorübergehend in einer schönen Wohnung mitten in der Stadt. Eine Woche lang fuhren wir bei grösster Hitze in unser Haus, packten Kartons aus, versuchten die völlig orientierungslosen Kinder zu beschäftigen, versuchten uns Lebensmittel zu organisieren und es heimelig werden zu lassen. Wir waren allein in dieser grossen, vertrockneten, staubig-heissen Grossstadt und mussten 5 Wochen Restferien überstehen. Am härtesten traf es die Kinder, die keine Spielkameraden hatten, keine Eltern, die Zeit für tolle Ausflüge hatten (die hätten auch erstmal gar nicht gewusst, wohin sie diese hätte machen sollen...) und jede Menge neue Eindrücke, die zu verarbeiten waren. Aber auch diese Zeit verstrich.
Der Schulstart für den Jedi Ritter lief grandios. Ein Traumstart. Als Bonus obendrauf hatte er eine ganz wunderbare Lehrerin, die ihn bis zum letzten Tag strahlend zur Schule gehen liess! Es gibt hier einen tollen Service, den wir nutzen, der jeden morgen vor der Haustür den Grossmeister einsammelt und brav zur Schule fährt, die hier schon um 7.40 Uhr beginnt! Das 3.Schuljahr (!) beginnen die Kinder mit einem Lehrerwechsel und ich bin gespannt, wie es harmoniert.
Dank unseres Fahrservices können Mutter und Tochter es morgens entspannt angehen. So frühstücken wir in Ruhe und während ich mich restauriere kann das Mäusle noch ein Stündchen spielen, um dann fröhlich in den Kindergarten gefahren zu werden. Nach kurzer Eingewöhnug, die nicht ganz so einfach war, ist unser Mädchen sehr glücklich und aufgehoben in ihrem Kindi. Sie hat tolle Freundinnen, probierte Ballettstunden aus, ging Reiten und zum Turnen. Bzgl. des Kindergartens könnte ich einen extra Beitrag verfassen, weil er ganz anders als ein typisch deutscher Kindergarten ist, obwohl er eben genau das ist. Ein német óvoda - ein deutscher Kindergarten.Wir sind glücklich mit dem Konzept und den Erziehern. Ein Jahr lang wird sie ihn jetzt noch besuchen, um dann auch ein Schulkind zu sein. Das Jahr wird aufregend...
Jetzt, nach vollbrachten- und seeeeehr langen-9 Wochen Sommerferien, werde ich einmal kurz aufatmen, und wieder meinen alltäglichen Dingen nachgehen. Oft fragen sich Aussenstehende: "Was macht sie denn den ganzen Tag?" Hah, wer sich nicht vorstellen kann, wie das Leben als Mutter von 2en, Hausherrin von einer viel zu grossen Wohnung ist, in einer Grossstadt wohnend, der darf mal bei uns hospitieren kommen! Keine Sekunde herrscht Langeweile, jede Minute ist bei uns ausgefüllt und manchmal wünsche ich mir etwas mehr Zeit für die kleinen Dinge. (ein Sonnenbad im Liegestuhl mit Buch z.B) Nicht zu vergessen sind meine Aufgaben als Ehepartnerin. Der Liebste hat einen sehr repräsentativen Job und so kommt es nicht selten vor, dass wir 3x die Woche zu offiziellen Anlässen geladen sind und brav unser Land vertreten-aufgehübscht und ordentlich geradestehend!
Mein Fazit, uns geht es super! Es gefällt uns, es ist manchmal wie Urlaub auf Langzeit. Das Wetter ist umwerfend, das Umland traumhaft zum Bereisen, zum Gucken und Staunen. Es gibt an jeder Ecke Neues zu entdecken. Es ist romantisch und ruhig, oder laut und schrill, am Abend ist Budapest einfach der Wahnsinn. Wunderbare Kneipen, das Jüdische Viertel, die Burg, die Donau. Ausserdem haben wir ganz nebenbei auch ein paar richtig nette Freunde gefunden. Und wenn wir abends auf unserer Terrasse sitzen, weit oben über der Stadt und die Lichter glitzern zu uns hoch, dass wissen wir, dass wir es richtig gut haben!!!
Dieser kleine Einblick in unser letztes Jahr quetscht sich jetzt zwischen die Urlaubsfotos. Sobald es geht folgt Teil 2, es sind soviele Bilder die durchgesehen und bearbeitet werden wollen, dass es doch seine Zeit dauert...
Herzlichst, icke